Familien- und Quartierszentrum gewünscht

Südlicht (Ausgabe 1 · Jahrgang 1 · Quartal 3 · 2009)

Ausgerechnet an einem Freitag dem 13. wurden die neuen Räume des Stadtteilladens Südlicht 2 in der der Schützenstraße 33 feierlich eröffnet. Abergläubisch waren die Besucher vorwiegend deutscher und türkischer Herkunft aus dem Stadtteil aber keineswegs, die dort zu diesem Anlass ausgesprochen zahlreich erschienen waren.

Stadtteilzeitung - Südlicht

Der Stadtteilladen, der in der Calvinstraße mit seinem Büro und dem kleinen Gruppenraum, zuvor "aus allen Nähten zu platzen drohte", kann nun mit den neu hinzu gekommenen Räumlichkeiten seine Arbeit unter erheblich verbesserten Bedingungen fortsetzen. "Die Erweiterung der Räumlichkeiten des Stadtteilladens ist ein wichtiger Schritt nach vorne", so Brigitte Makko vom Stadtteilladen. Mehr Platz gibt es für die stark nachgefragten Kurs- und Beratungsangebote. Auch die Bürgerbeteiligung beim Stadtentwicklungsprozess profitiert von den größeren räumlichen Kapazitäten.



Die offizielle Eröffnung und Begrüßung wurde durch den Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky und den Sozialdezernenten Axel Weiss-Thiel vorgenommen. Der Oberbürgermeister äußerte in seiner Ansprache die Zuversicht, dass die Arbeit im nun erweiterten „Südlicht“ verstärkt dazu beitrage, dem Viertel eine neue Identität und mehr Selbstbewusstsein zu verleihen. Dieser Stadtteil, der durch einen hohen Anteil von Bewohnern mit Migrationshintergrund geprägt sei, wäre ein "Musterbeispiel" für die Zusammenarbeit von Bürgern verschiedener Herkunft bei der Entwicklung von Konzepten und Strategien zur Verbesserung ihres Wohnumfeldes. Kaminsky stellte auch klar, dass die Veränderungen, die mit dem "Wettbewerblichen Dialog" einher gingen, sich nicht nachteilig für die Bewohner der betroffenen Quartiere auswirken würden. Der notwendige Veränderungsprozess werde auf jeden Fall "sozial verträglich" gestaltet.

In einem weiteren Grußwort hob die Sprecherin der Interessengemeinschaft der Geschäftsleute Ute Berné hervor, dass das Viertel dringend aufgewertet werden müsse. Verbesserungen im öffentlichen Raum durch Fassadengestaltung und Begrünung – sowie die Ansiedlung von höherwertigen Geschäften und Lokalen – könnten hier wichtige Schritte sein.

Brigitte Makko stellte daraufhin Arbeitsergebnisse verschiedener Gruppen im Bereich der Bürgerbeteiligung vor. Der Wunsch nach der Einrichtung eines Familien- und Quartierszentrums sei von den Bewohnern lautstark geäußert worden. In einer Klausurtagung im Herbst 2008 seien Bedarf und Anforderungen an ein solches Projekt zusammengetragen und in der Folge mit Gremien der Stadt diskutiert worden. Das Bedürfnis an Gemeinschaftseinrichtungen sei in der "Südlichen Innenstadt" besonders hoch. Benötigt würden Büro- und Konferenzräume für Beratungs-, Kurs- und Bildungsangebote aber auch Veranstaltungs- und Freizeiträume. Ziel sei es auch, "lokale Ökonomie" zu fördern, z.B. einen Werkstattbereich zu schaffen, der Dienstleistungsangebote von und für Bewohnerinnen und Bewohner ermöglicht. Der interkulturelle Dialog sollte durch einen solchen Treffpunkt verstärkt werden. Alle Generationen müssten hier willkommen sein.

Als vielversprechende Räumlichkeit habe die Gruppe die demnächst freiwerdende Pedro-Jung-Schule ausgemacht, da in diesem Gebäudekomplex etliche günstige Voraussetzungen schon gegeben seien. Oberbürgermeister Kaminsky und Sozialdezernent Weiss-Thiel äußerten in diesem Zusammenhang ihre Sympathie für das Projekt. Die Stadt werde sich bemühen, "dem Wunsch nach einem Quartiers- und Familienzentrum zu entsprechen".

An den offiziellen Akt schloss sich ein gemütliches Beisammensein mit vielfältigen Gesprächen an. Für das leibliche Wohl war mit einem Buffet von internationalen kulinarischen Köstlichkeiten, die eigens für den Anlass von einer Gruppe von Frauen aus dem Stadtteil zubereitet worden waren, bestens gesorgt. (H.G.)

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