Am Wochenende nach dem 20. Juli wurde im südhessischen Babenhausen das erste Ritterturnier mit angeschlossenem Mittelaltermarkt – vor ansprechender historischer Kulisse mit Hexenturm und Stadtmauer – durchgeführt.

  
Ritterspiele in Babenhausen Aufzug der Ritter
Ritterspiele in Babenhausen Aufzug der Ritter

Hauptattraktion bei dem Event war das Turnier bei dem die "Compania Ferrata" ihr großartiges reiterliches Können in mehreren Vorführungen demonstrieren konnte. Die Truppe, zusammengesetzt aus hochkarätigen Spezialisten für historische Reiterdarstellungen, die schon einige der bedeutendsten Ritterspiele in Deutschland, Österreich und Italien inszeniert hat, vermochte mit verschiedenen humorvollen und actiongeladenen Spielszenen – gepaart mit atemberaubenden Stunts – das Publikum zu begeistern.

  
Marionettenspiel Spielleute - A la Via!
Marionettenspiel Spielleute - A la Via!

Den Rahmen der Handlung bot dabei der Konflikt zwischen Kaiser Friedrich Barbarossa und seinem Vetter Heinrich dem Löwen aus dem 12. Jahrhundert – in allerdings historisch nicht ganz gesichert erscheinender Form. Die sich in höchster Gefahr befindende Kaiserin Beatrix von Burgund musste dabei eine eigene Mannschaft aufstellen, um dem verräterischen Löwen, der den römisch-deutschen Kaiserthron für sich erobern wollte, zu trotzen. Am Ende gelang es ihr, nachdem sich ihre Kämpen in mancherlei ritterlichen Kampfübungen bewährt hatten, über den machtgierigen norddeutschen Landesherren und seine Schergen zu triumphieren, so dass ihr Mann, der rechtmäßige Herrscher Barbarossa, seinen Thron wieder einnehmen konnte.

Zur Unterhaltung zwischen den Turnier-Präsentationen trugen die Auftritte verschiedener Gaukler und Spielleute bei. Für große Begeisterung bei den kleinen Gästen sorgte die "Kinderschlacht" auf dem Turniergelände bei der die Schar der anwesenden Kinder ihre erwachsenen Gegner (zumeist die eigenen Väter) bezwingen durfte. Auch das kleine ritterliche Marionettenspiel erfreute jung und alt. Umrahmt wurde das Babenhäuser Spectaculum von einem bunten Markttreiben. Auf dem weitläufigen Gelände am Rande der historischen Altstadt waren etwa 60 Stände mit einem reichhaltigem Sortiment von Erzeugnissen aus verschiedenen kunsthandwerklichen Bereichen aufgebaut worden. Für das leibliche Wohl der Gäste war – mittelaltertypisch – u. a. mit Metbier, Wildbratwürsten und Gebäck gesorgt worden.

Leider hat das unbeständige Sommerwetter dazu beigetragen, dass die Besucherzahlen, zumindest an den ersten beiden Tagen, hinter den Erwartungen der Veranstalter zurückblieben. Das Gebotene hätte sicherlich mehr Zuschauerinnen und Zuschauer verdient gehabt. Das Markttreiben in Babenhausen besitzt aber auf jeden Fall Potential zur Weiterentwicklung. Günstig erschiene es beispielsweise, wenn die Stände bei einer eventuellen Neuauflage des Turnier-Marktes etwas dichter zusammengerückt werden könnten, um die Atmosphäre im Marktbereich zu steigern. Das kulturelle Rahmenprogramm dürfte zudem noch etwas umfangreicher ausfallen. Darüber hinaus sollte die Veranstaltung in der Rhein-Main-Region breiter beworben werden. Vielleicht wäre es in der ehemaligen Residenzstadt dann sogar möglich, über kurz oder lang, einen Ersatz für den verlorengegangenen Rumpenheimer Mittelaltermarkt zu schaffen.

 

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