Am Wochenende vom 12. bis zum 14. Juli 2013 präsentierte sich das sechste Mittelalterfest im hessischen Büdingen – bei bestem Sommerwetter – erneut mit einem sehr abwechslungsreichen Programm.

Kontaktjonglage Kerry Balder

Die Besucherinnen und Besucher konnten überall im Bereich einer der besterhaltenen historischen Stadtanlagen Europas, an unzähligen Buden und Ständen, Erzeugnisse der unterschiedlichsten kunsthandwerklichen Stilrichtungen begutachten oder käuflich erwerben.

Umzug

Darüber hinaus wurden ihnen von Gauklern, Musikern und Artisten diverse kulturelle Programmpunkte dargeboten. Das bunte Treiben wurde samstags und sonntags jeweils mit einem Umzug der Festbeteiligten durch die Fachwerkgassen eingeleitet.

 

Für mittelalterliche Klänge sorgten während der drei Festtage u. a. die "Spielleute ihres Vertrauens" genannt "Verres Arcis" auf "Sackpfeif', Laute und Trummel." Dazu kamen die "Geyers", das Duo "Waldträne" mit Texten aus der heidnischen Götterwelt oder die vier Musikerinnen von "Borbetomagus."

Tanzplatz

Mit ihren kunstvollen Volkstanzvorführungen wussten die Lokalmatadoren von "Danze Liut" wieder zu begeistern. Hohes akrobatisches Können stellte die Kontakt-Jongleurin "Kerry Balder" bei ihren Vorführungen mit den transparenten Kugeln unter Beweis.

Bei den Kindern sorgte der Zauberer Gutelli mit seinen hintergründig humorvollen Vorführungen für viel Vergnügen. Für diese wurden darüber hinaus auch ein Kinder-Ritterturnier und Ponyreiten veranstaltet. Darüber hinaus konnten sich die kleinen Gäste auch beim Märchenerzähler die Zeit vertreiben lassen.

Zauberei mit Gutelli

 

Ein großer Handwerkermarkt stellte traditionelle Techniken aus den Bereichen Holzbearbeitung, Weberei, Filzen, Drechseln oder Lederhandwerk vor. Wer wollte konnte sich an einigen Ständen gesundheitlichen Rat einholen oder bei einer der am Platze befindlichen Wahrsagerinnen einen Blick auf die Zukunft erhaschen. Der traditionelle Viehmarkt vor den Mauern präsentierte zudem verschiedene Tierarten aus dem bäuerlichen Umfeld sowie die Greifvögel einer Falknerei.

Bärig

Für die kulinarischen Bedürfnisse und das leibliche Wohl war allerorten bestens gesorgt. Die Düfte von Gebratenem oder Gegrilltem machten Appetit auf Ritterwürste, Mutzbraten und weitere deftige Spezialitäten. Das Verlangen nach Süßem konnte u. a. mit Apfelkringeln oder kandierten Früchten gestillt werden. Für den Ausschank sorgten verschiedene Tavernen mit Bier, Met und erfrischenden Schorlen.

Eine große Anzahl gewandeter Gäste trug ihren Teil zur stimmungsvollen Atmosphäre des historischen Markttreibens bei. Beim Wahrzeichen der Stadt, dem "Jerusalemer Tor", hatten einige historische Gruppen ihre Lager aufgeschlagen. Der örtliche Einzelhandel und die Gastronomie hatten sich während der Festtage fast nahtlos in den mittelalterlichen Festbetrieb integriert.

Festzuhalten bleibt daher, dass der verantwortliche Förderverein "Lebendiges Mittelalter e. V." in Büdingen auch in diesem Jahr erneut hervorragende Arbeit bei der Organisation des Mittelalterfestes geleistet hat. Somit erscheint ist es auch kein Wunder, dass das historische Volksfest längst über die Grenzen der Region hinaus einen guten Ruf genießt, so dass es auch – trotz einiger konkurrierender Großereignisse in der Nachbarschaft – sein Publikum zu finden vermochte. Man kann sich also auf die Neuauflage im Jahr 2015 freuen.

Zu kritisieren ist allerdings, dass man von Seiten der Organisatoren und der Verantwortlichen der Stadt Büdingen offensichtlich nur auf Gäste, die mit dem eigenen PKW anreisen, eingestellt ist. Besucherinnen und Besucher, die dagegen umweltfreundlich mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen und daher auch keinen Parkraum beanspruchen müssen, werden dagegen leider überaus stiefmütterlich behandelt. Während die umständliche Anreise mit Bus und Bahn am Tage wenigstens noch halbwegs reibungslos funktioniert, sind diese Gäste am Abend dazu gezwungen, das Festtreiben bereits weit vor 22:00 Uhr zu verlassen. Ein letzter Bus aus Büdingen, der gegen Mitternacht ohne passenden Zug-Anschluss am Gelnhäuser Bahnhof endet, erscheint nicht wirklich als adäquates ÖPNV-Angebot. Bis zum nächsten Fest im Jahr 2015 sollten hier ganz dringend Verbesserungen umgesetzt werden.

 

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