Am 27. Mai wurde im Hanauer Vor- und Frühgeschichtsmuseum im Schloss Steinheim (Marstall) die Ausstellung „Tatort Talheim 7000 Jahre später – Archäologen und Gerichtsmediziner ermitteln“ feierlich eröffnet. Oberbürgermeister Claus Kaminsky sprach das Grußwort. Kurze Vorträge von der Archäologin Dr. Christina Jacob und vom Anthropologen Prof. Dr. Joachim Wahl, die seit Jahrzehnten mit dem Fund bestens vertraut sind, führten sachkundig in die historische Schau ein.

Szenische Rekonstruktion Original-Zubereitung
Szenische Rekonstruktion
Original-Zubereitung beim Aktionstag

Anlass für die Ausstellung, die schon erfolgreich in verschiedenen Museen (sogar in Schanghai) präsentiert wurde und die dabei zwischenzeitlich über 20.000 Besucher angelockt hat, ist ein ungelöster Kriminalfall aus der Jungsteinzeit, der sich vor ca. 7000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Talheim bei Heilbronn abgespielt haben muss.

Bis heute wirft der „Jahrhundert-Fund“ zahlreiche Fragen auf. Über die möglichen Ursachen für den „Überfall“ (Blutrache, Nahrungsmangel etc.) wird auch unter Fachleuten immer noch spekuliert.

Schädelrekonstruktion Führung durch die Sonderausstellung
Schädelrekonstruktion
Führung durch die Sonderausstellung

Durch die originalen Knochenfunde, eindrucksvolle plastische wissenschaftliche Rekonstruktionen, lebensechte Silhouetten und fiktive Lebensgeschichten erhalten die namenlosen Opfer ein Gesicht. Durch den Versuch einer szenischen Umsetzung versuchen die Ausstellungsmacher darüber hinaus dem damaligen Tathergang auf den Grund zu gehen.

Während der Dauer der Ausstellung wurde von den Hanauer Museen bis zum 20. September ein umfangreiches Begleitprogramm zusammengestellt. Am Pfingssonntag wurde im Rahmenprogramm der Steinzeit-Ausstellung am und im Steinheimer Schloss ein besonderes Spektakel geboten.

Modenschau Image
Modenschau
Archäologische Blockgrabung
In Zusammenarbeit mit verschiedenen archäologischen Gruppen und Vereinen wurde im Museum für Vor- und Frühgeschichte ein "Aktionstag-Steinzeit" abgehalten. Auf dem Programm standen daher natürlich Führungen durch die Sonderausstellung im Marstall, eine prähistorische Modenschau und verschiedene archäologische Infostände. Den Kern der Veranstaltung bildeten Mitmach-Aktionen, die vor allem vom Verein Bandkeramisches Aktionsmuseum Frankfurt e.V. (www.bandkeramiker.de) präsentiert wurden. Von besonderem Interesse war dabei die blutvoll-anschauliche Zubereitung eines am Vortag frisch erlegten Rehs auf steinzeitliche Art. Zum Abschluss konnten sich die Besucherinnen und Besucher vom ungewohnten aber durchaus guten Geschmack des so gekochten Wildbrets überzeugen. Für das Spaßprogramm sorgten die „Lebendigen Museen“.
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