Wilhelmsbader Sommernacht 2010

Trotz des vorgezogenen Veranstaltungsbeginns, war auch in diesem Jahr die Wilhelmsbader Sommernacht mit ihrem Klassik-Rock-Crossover wieder der absolute Publikumsmagnet des Hanauer Kultursommers. Mindestens 10.000 Besucherinnen und Besucher waren am Samstagabend erneut auf die Promenade und in den Kurpark geströmt, um eines der größten Musikereignisse in der Rhein-Main-Region mitzuerleben.

 

Wilhelmsbader Sommernacht Der Moderator
Wilhelmsbader Sommernacht Der Moderator Dr. Ziegler

Mindestens 10.000 Besucherinnen und Besucher waren am Samstagabend erneut auf die Promenade und in den Kurpark geströmt, um eines der größten Musikereignisse in der Rhein-Main-Region mitzuerleben. Schon am Nachmittag begannen die "Bauarbeiten" für die Picknickzelte im Park, um "Hanaus größte Tupperparty" in angemessen "großem Stil" begehen zu können. Auch die bestuhlten Plätze vor der großen Bühne waren schon lange vor Konzertbeginn vollbesetzt. Nach dem Grußwort des Kulturbeauftragten Remer, das dieser in Vertretung für den noch im Urlaub weilenden Oberbürgermeister sprach, konnte das stimmungsvolle Konzertvergnügen seinen Lauf nehmen.

 

Die Stimmen Die große Bühne
Die Stimmen Die große Bühne

Der temperamentvolle Einstieg wurde von Rossinis Ouvertüre zum "Barbier von Sevilla", einem berühmten Opern-Gassenhauer, geliefert. Der künstlerische Leiter der Neuen Philharmonie, Dr. Ralph Philipp Ziegler führte dann, gewohnt humorvoll, in den Abend unter dem Motto "Sgt. Symphony’s Rock’n’Roll-Club" ein, wobei er gleich einmal eine passende Anekdote über das Verhältnis des Philosophen Schopenhauer zu den Komponisten Rossini und Wagner zum Besten gab.

 

Im Anschluss konnte der Instrumental-Solist des Abends auf dem Cello mit den sehr anspruchsvollen Rokoko-Variationen Tschaikowskys brillieren. Für überschäumende Stimmung sorgte dann der Cancan aus Jacques Offenbachs Operette "Orpheus in der Unterwelt", der das glamouröse Lebensgefühl der Pariser Belle Epoque besonders gut widerspiegelt. Im Kontrast dazu ertönte dann der ruhigere Top-Hit der bekannten norwegischen Sängerin Marit Larsen "If A Song could Get me You", der von Katrin Glenz mit großem stimmlichen Volumen sehr gefühlvoll interpretiert wurde.




Katrin Glenz mit Marit Larsen-Song
Dynamisches Duo
Katrin Glenz: "If A Song Could Get Me You"

Dynamisches Duo (Franco Léon und Achim Dürr)

Ihre Gesangskollegen Franco Léon und Achim Dürr konnten in der Folge als dynamisches Duo mit dem Song "Don't Let The Sun Go Down On Me" von Elton John und George Michael ihren Einstand geben. Witzige Märsche, passend zum Kultursommermotto "Kämpfen?!", wie etwa der Beatles-Ohrwurm "Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band" oder der "Monty Python March", sorgten ebenfalls für beste Stimmung. Der Höhepunkt des ersten Teils war aber sicherlich das einstmals heftig umstrittene "Paradise by the Dashboard Light" von Meat Loaf, der das Auto-Rendezvous eines High School Pärchens beschreibt.




Zum Paradies
Ich schau Dir in die Augen...
Zum Paradies

Ich schau Dir in die Augen...

Dr. Ziegler sprach in diesem Zusammenhang vom "Gravenbruch-Erlebnis", das einige aus dem Publikum sicher nachvollziehen könnten. Dieses Rock-Stück mit Überlänge wurde von Achim Dürr und Katrin Glenz in einer ausgesprochen erotischen Form – mit Anschmachten, "Strip" und heftigen Umarmungen – auf die Bühne gezaubert. Danach war sowohl für das Publikum als auch alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler eine Pause dringend angesagt.

 


Der eher rockige zweite Teil des Konzertabends wurde nach Sonnenuntergang bombastisch mit der Titelmelodie von "Fluch der Karibik" eingeleitet, die sich langsam aber sicher zum Wilhelmsbader Sommernachts-Evergreen entwickelt, da das eingängige und populäre Thema nun schon bei einigen Auflagen der Konzertnacht geboten wurde. Auf der neuen Großleinwand im Hintergrund wurden dazu passende Themen aus dem Film eingeblendet.




Fluch der Karibik
Orchester
Fluch der Karibik
Orchester

Eher ruhig wurde es dagegen, als vom gut aufgelegten Orchester der langsame 2. Satz "Marcia funebre" aus Ludwig von Beethovens 3. Sinfonie "Eroica" – unter einem eigens eingeblendeten Partitur-Ausschnitt – wiedergegeben wurde. Zum "Einstieg" ins Finale folgten dann verschiedene kämpferische Rockhymnen von Coldplay ("Viva la Vida"), John Farnham ("You Are The Voice") und Bon Jovi ("Living On A Prayer").




Rock Hymnen mit Franco Léon
Katrin Glenz
Rock Hymnen mit Franco Léon ...

... und Katrin Glenz

Wagners "Walkürenritt", der nicht nur aus der Oper sondern auch aus verschiedenen Filmen ("Apocalypse Now" oder "Blues Brothers") bekannt ist, lieferte den klassischen Teil des kraftvollen Finales. Hier konnten die Musiker der Neuen Philharmonie Frankfurt, unter Dirigent Jens Troester, mit großem Klangvolumen noch einmal so richtig auftrumpfen.

 

Dem gut gelaunten Sommernachts-Publikum in der Brüder-Grimm-Stadt hat die vielfältige Mischung des ganz besonderen Konzertereignisses auch in diesem Jahr wieder ausgesprochen gut gefallen. Lang anhaltender Applaus, sorgte dafür, dass von Orchester und Sängern, bis zum endgültigen Zapfenstreich gegen 23:00 Uhr, noch einige Extras geboten wurden. Zunächst bekamen aber die Hauptakteure des Abends ihre wohlverdienten gigantischen Blumenbuketts überreicht. Die Leistung des Moderators wurde dabei von Franco Leon in Reich-Ranicki-Manier bewertet, mit dem Fazit, dass "Zzieglerrrr auch im nächsten Jahrrrr gerne wiederkommen" dürfe.




Walkürenritt
Blumen für die Künstler
Walkürenritt
Blumen für die Künstler
In der Zugabe wurde diesmal des im vergangenen Jahr verstorbenen "King of Pop" gedacht. In gefühlvoller Form wurde Michael Jacksons "Earth Song" in Frank Heckels Version für Rockband und Sinfonieorchester präsentiert. Zum Ausklang gab es auch in diesem Jahr wieder Walzer (Warum eigentlich nicht Cancan?). Allerdings dauerte es diesmal etwas länger bis aus dem Mitschunkeln in den Reihen ein wirkliches Mittanzen wurde. Aber schließlich verwandelte sich der Platz vor der Bühne doch wieder in einen Tanzsalon, während die von den Menschen im Hintergrund hochgehaltenen bunten "Knicklichter" und der silbern durch die Bäume schimmernde Mond für romantische Stimmung sorgten.



Schlusspunkt
Alles Walzer
Schlusspunkt
Alles Walzer
Nach Konzertende, war aber in Wilhelmsbad noch lange nicht Schluss. Während etliche schon auf dem Heimweg in ihren Autos auf der Allee im Stau standen, nutzen viele andere Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, um sich an den zahlreichen Imbis- und Getränkeständen zu stärken oder sich auf den Bänken unterm Sternenzelt über das gerade genossene Konzerterlebnis zu auszutauschen. Einige Künstlerinnen und Künstler mischten sich unter das Publikum. Selbst im Picknick-Bereich im Kurpark dauerte es noch lange, bis auch dort die letzten Lichter ausgingen.
------
Joomla template by a4joomla