Am 5. Mai wurde das neue Museumszentrum Keltenwelt am Glauberg durch die hessische Landesregierung feierlich eröffnet. Am Wochenende des 7. und 8. Mai 2011 ist dieses freudige Ereignis bei strahlendem Frühsommerwetter vor Ort mit einem Museumsfest für die ganze Familie begangen worden.

Vor- und Frühgeschichtsforscher und Restauratoren präsentierten in abwechslungsreichen Kurzvorträgen Fakten und wissenschaftlich fundierte Hypothesen rund um die keltische Ansiedlung am Glauberg.




Statue des Keltenfürsten
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Statue des Keltenfürsten

Blick vom Museumsbau über die Anlage in die Wetterau

ür die jungen Gäste wurden verschiedene Mitmachaktionen geboten. An den aufgebauten Infoständen und in den Aktionszelten konnte man u. a. erfahren, wie die Kelten in der Anlage lebten, welche Nahrungsmittel sie anbauten und zu sich nahmen. Dabei wurden auch archäologische Ausgrabungsmethoden und Untersuchungsverfahren – zum Beispiel aus dem Bereich der Archäobotanik – vorgestellt. Eine Feuerinszenierung und ein Abschlussfeuerwerk beschlossen das Fest am Samstagabend.




Imposanter Museumsbau
Fundrekonstruktion
Imposanter Museumsbau

Fundrekonstruktion in der Ausstellung

Im Museum selbst wurden die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher an beiden Tagen durch den großzügig dimensionierten Ausstellungsbereich geführt. Die Mitarbeiter des Museums gaben dabei interessante Erläuterungen zu den verschiedenen Ausstellungsstücken und natürlich vor allem auch zum Aushängeschild des neuen Museumszentrums – der Original-Sandsteinstatue des Glauberger Keltenfürsten.

 

Auffällig ist der zielgruppengerechte Ansatz der Wissensvermittlung, der in der Keltenwelt gewählt wurde. Für die Erwachsenen gibt es die klassische wissenschaftlich aufbereitete Form der Ausstellungspräsentation. Für die jüngeren Besucher wurde ein museumspädagogisches Konzept mit Comic-Elementen gewählt, was aber auch bei reiferen Jahrgängen durchaus gut ankommt. Einige multimediale Objekte erschließen sich erst durch Interaktion. Verschiedentlich können vom Museumsgast Schilder umgeklappt werden, hinter denen sich Beschreibungen der auf der Vorderseite abgebildeten Objekte verbergen. Pollen von Nutzpflanzen können direkt unter dem Mikroskop und an einem angeschlossenen Display begutachtet werden.

Den größten Raum nehmen die Funde und Beigaben aus den Grabanlagen der keltischen Fürsten ein. Beschreibungen der Grabfunde sind in den Betonboden vor den Vitrinen eingelassen. Über die tatsächlichen historischen Hintergründe hinter den gängigen Klischees und populärwissenschaftlichen Schilderungen über das Keltentum soll eingängig informiert werden. Sehenswert auch der eindrucksvolle Ausblick über die hügelige Auenlandschaft (mit den derzeit gelb-leuchtenden Rapsfeldern) durch die großen Panoramafenster oder direkt von der Dachterrasse.

 

Ausgangspunkt für die Museumsentwicklung waren die spektakulären Funde in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Am Fuß des Glaubergs in der östlichen Wetterau wurden 1994/95 zwei mit reichen Beigaben ausgestattete keltische Fürstengräber entdeckt und geborgen. Im Jahr 1996 schloss sich der Fund der beinahe vollständig erhaltenen Sandsteinfigur des so genannten Keltenfürsten an, die im Kreisgraben des rekonstruierten Grabhügels aufgefunden werden konnte. Etliche schon früher ausgegrabene Fundstücke sind leider in den Wirren der letzten Tage des 2. Weltkriegs unwiederbringlich verloren gegangen. Im Jahr 2006 beschloss die Hessische Landesregierung den Museumsneubau am Glauberg. Das neue Museum wurde in rund zweijähriger Bauzeit für ca. neun Millionen Euro errichtet. Das Gebäude zeichnet sich durch seine markante architektonische Formensprache und die gelungene Museumskonzeption aus.

Die regulären Öffnungszeiten des Museums liegen täglich (Mo- So) von 10.00 – 18.00 Uhr.

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