Mittelalterliche Klangfacetten und spektakuläres Finale

Vielfältige mittelalterliche Klänge wurden den Besucherinnen und Besuchern während des Hanauer Lamboyfestes vom 17. bis 19. Juni 2011 in der Altstadt geboten. Das Hanauer Traditionsfest zum Gedenken an die Belagerungszeit und die Befreiung im 30jährigen Krieg, feierte mit seiner 375. Wiederkehr in diesem Jahr ein Jubiläum und bot daher ein "besonders facettenreiches Programm" (mit Gauklerfest, Konzerten uvm.)

 

Corvus Corax beim Lamboyfest

Mehrere mittelalterliche Bands und Gruppen durften das Fest bereichern. Einer der Höhepunkte und gleichzeitig auch der krönende Abschluss der Veranstaltung war der Auftritt der "Könige der Spielleute" von "Corvus Corax" auf der Hauptbühne am Sonntagabend.

Zunächst brillierten aber die Fantasyfolk-Gruppe "Tibetréa" und die "Feen" von "Adas" mit sanfteren Tönen.

 

Heiter bis folkig und fantastisch verträumt gestaltete sich auch der Auftritt der Mädels von "Adas" (spanisch für Feen) am Sonntag-Nachmittag. Dabei wechselten sich am sonnenbeschienenen Altstädter Markt durchaus tanzbare Folk-Stücke mit gefühlvollen keltischen, spanischen und nordischen Weisen ab.

 
Die "Feen" von Adas  

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Die "Feen" von Adas

 

Beste Stimmung trotz "gruseliger" Texte

Diese wurden von den fünf Musikerinnen durch Harfe, Geige, Flöten, Lauten und Waldzither filigran untermalt. Für die Rhythmik sorgten Percussion und Bodhrán. Die teils "gruseligen" Inhalte handelten von Kämpfen in fernen Zeiten, von Liebesleid und von blutig-roten Meeren. Dass die mystische Stimmung etwas darunter litt, als einer der Musikerinnen der Trommelgurt riss, änderte am hervorragenden Gesamteindruck überhaupt nichts. Nach dem Ende fand sich beim Verkaufstisch noch eine Reihe von begeisterten Fans ein, die sich Stefanía, Geka, Andi, Delia und Martina – wenigstens auf einer "Silberscheibe" – mit nach Hause nehmen wollten und die dabei von den freundlichen Künstlerinnen auch freigiebig mit Autogrammen bedacht wurden.

 
Tibetréa am Goldschiedehaus  

Elisabeth von den Schafen

Tibetréa am Goldschiedehaus

 

Fantasy Folk

"Tibetréa" aus dem Münchener Raum kombinierten bei ihrem Auftritt schon am Samstagabend keltische und mittelalterliche Klänge. Den Musikerinnen und Musikern gelang es mühelos, die Zuhörer vor der Bühne vor dem Hanauer Goldschmiedehaus mit eindringlichen Melodien auf Schlagwerken, Harfe und Drehleier sowie der Trompete in kalte Nordländer, sonnige Mittelmeer-Regionen und zu den geheimnisvollen Wirkungsstätten der Ureinwohner der neuen Welt zu entführen. 

 

Die mittlerweile weltbekannten Berliner Mittelalter-Rocker von "Corvus Corax", die schon seit ihren frühesten Anfängen vor etwa zwei Jahrzehnten immer mal wieder in der Brüder-Grimm-Stadt und in der Rhein-Main-Region Station machen, wussten die zahlreich erschienenen Zuschauer auf dem Schlossplatz mit ihrem abschließenden Auftritt am Sonntagabend zu begeistern. Trotz gelegentlich fallender Regentropfen hatten zahlreiche Fans aus der Mittelaltermusik-Szene an diesem Abend den Weg nach Hanau gefunden. So war der Schlossplatz, schon vor Konzertbeginn, kurz vor 21:00 Uhr, bis auf den letzten Platz besetzt.

 

Die "Könige der Spielleute"

 

Castus Rabensang

Geballte Kraft der Dudelsäcke

 

Castus Rabensang

Auf der Bühne war das ganze bombastische Instrumentarium der Mittelalter-Rocker, die zuletzt auch bei der keltischen Rock-Opera "Excalibur" mitgewirkt und mit ihrer orchestralen Neuvertonung der "Carmina Burana" als "Cantus Buranus" für Furore gesorgt hatten, aufgebaut worden. Riesige gerüstartige Schlag-Instrument-Konstruktionen rahmten den Hintergrundbereich ein. Eine große Anzahl von Dudelsäcken und weiteren historischen Instrumenten wie etwa Schalmeien, Drehleier oder Flöten war weiter vorne aufgereiht.

Als die 7 Musiker, angeführt von Sänger Castus Rabensang, dann endlich die Bühne betraten, brandete gleich großer Jubel auf. Den Künstlern gelang es auch an diesem Abend wieder nahezu perfekt, die überlieferten Melodien und Texte aus dem Mittelalter sowie die damit verbundenen folkloristischen Elemente musikalisch aufzuarbeiten. Der Spaß den die Vollblutmusiker am Leben, dem Tanz und dem Musizieren haben, war jederzeit deutlich spürbar und übertrug sich mit der schnell und laut präsentierten Musik direkt auf das Hanauer Publikum. Umgehend wirkte die Magie der rhythmischen Klänge "mit geballter Dudelsackkraft", unterstützt von einer tollen Bühnentechnik und Beleuchtung, auf die Menge vor der Bühne ein, so dass nach kurzer Zeit beim "Saltarello" nahezu alle fröhlich mittanzten -hüpften und -klatschten. Bei soviel guter Stimmung musste sich sogar der Regen irgendwann geschlagen geben und sich mit einem prachtvollen Regenbogen, der sich für eine kurze Zeit über den gesamten Altstadt-Bereich spannte, endgültig verabschieden.

 

Geballte Kraft der Dudelsäcke

 

Percussion

Die "Könige der Spielleute"

 

Percussion

Geboten wurden zahlreiche "Klassiker" der Band wie "In Taberna" zum Mitsingen, aber auch neuere Stücke von den aktuellen Alben. Zur tollen Atmosphäre trugen auch die launig mit rauer Stimme vorgetragenen und immer wieder anheizenden Ansagen von Castus bei. Mitten im Konzert wurde eine riesige, vom Instrumentenbauer der Gruppe Wim (alias Venustus) erstellte Drehleier auf die Bühne gewuchtet, auf der dann zwei Mann zu musizieren begannen. Einen wichtigen Anteil hatten neben den Blasinstrumenten auch die Perkussionisten, die mit einer Vielzahl von donnernden Trommeln und Pauken für die durchdringende Rhythmik verantwortlich zeichneten.

Dem begeisterten Publikum fiel es zum Ende des 90-minütigen Auftritts sichtlich schwer, die Spielleute einfach so ziehen zu lassen, so dass diese sich für den minutenlangen Schlussapplaus noch mit einigen Zugaben bedankten. Ein besonders eindrucksvoller Nachschlag, der belegte dass die erfahrenen und virtuosen Künstler in der Gruppe durchaus auch für die feineren Klänge ein Händchen haben, bestand aus dem bekannten, mindestens 10-minütigen Hymnus zu Ehren des Gottes Apoll, der die Zuhörer auch bei einem Live-Konzert in einen beinahe Trance-ähnlichen Zustand versetzen kann. Dieser bildete dann auch den Abschluss des insgesamt hervorragenden Corvus Corax-Konzerts in Hanau.

Danach nahmen sich die Musiker noch viel Zeit für ihre Fans. Diese drängelten sich in großer Zahl  aber dennoch sehr geduldig und diszipliniert vor dem Infostand neben den Bühnenausgang, um sich Poster, Autogrammkarten oder CDs von ihren Heroen signieren zu lassen. Perkussionist Norri aka "Harmann der Drescher" durfte dabei einem weiblichen Fan sogar seine Unterschrift auf die Schuhe verehren. Für jeden und jede hatten die Künstler ein freundliches Wort. Für jedes Lob zum Auftritt und zur Musik wussten sie sich – ohne irgendwelche Star-Allüren – freundlich zu bedanken. Schluss-Fazit: Ein rundum gelungener Auftritt, der hoffentlich bald einmal eine Wiederholung erfährt.

 

Corvus Corax - Die Könige der Spielleute auf dem Lamboyfest 2011

 

 

Adas - Elvenfolk auf dem Lamboyfest 2011

 

Tibetréa - Fantasy Folk auf dem Lamboyfest 2011

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